Das Schöne an Lieblingsmöbeln ist meist, dass man bereits eine gemeinsame Geschichte hat. Die ersten Studentenpartys, die erste eigene Wohnung, der Hausbau – viele Etappen hat man gemeinsam erlebt. Das hat natürlich Spuren auf Holz und Polster hinterlassen – hier eine Schramme und dort einen kleinen Kratzer, den man nur beim Tragen ertastet.
Manche optischen Erinnerungen sind ganz offensichtlich: Das Leder vom Sofa ist weicher geworden und die Kommode hat an den Kanten schon einiges an Lack eingebüßt. Und obwohl Muttern bei jedem Besuch davon spricht, dieses „alte Ding“ mal ordentlich abzuschleifen und neu lackieren zu lassen – denken wir uns innerlich: Nööö, sieht doch cool aus so!
Auch bei der Grillparty im Garten, als wir den alten Holztisch rausgeschleppt haben – acht Leute mussten mit anfassen – hätte Mutti am liebsten eine abwischbare Gartentischdecke übergeworfen.
Die Abdrücke auf dem Holz von der gigantischen Salatschale und den vielen Flaschen Bier erinnern bis heute an ein Fest, bei dem nicht nur die Polizei unangemeldet auftauchte, sondern auch böser Starkregen einsetzte und alle mit anpacken mussten, um Instrumente und Verstärker nach drinnen zu tragen – plus natürlich den Tisch.
Diese ganz natürlichen Lieblinge, die jeder von uns hat und von Wohnung zu Wohnung mitnimmt haben heute einen eigenen Trend, der den Namen „Vintage Möbel“ trägt.
Und klar ist es schöner, die Möbel selber runter zu rocken (macht ja auch mehr Spaß), aber wenn man dann in eine größere Wohnung zieht oder doch ins Eigenheim und zu den drei All-time-favourite-Möbeln dann plötzlich mehr Mobiliar gebraucht wird und die Hochglanz-Möbel aus den Geschäften nicht so recht zum eigenen Stil passen wollen, lohnt es sich, mal in der Vintage-Möbel-Abteilung zu stöbern.
Hier findet man neuerdings nicht nur Kommoden, die aussehen wie von Omas Dachboden, sondern auch scheinbare Einzelstücke aus Treibholz oder selbst zusammengezimmerte Kommoden aus unterschiedlichen Schubfächern sind mit dabei.
Immer wieder überraschende Designs schaffen so einen Look, der sich irgendwo zwischen „Vintage“, „Shabby-Schick“ also gewollter Abnutzung von Möbeln und „Boho-Extravaganz“ scheinbaren Einzelstücken aus fernen Reisen orientiert.
Als Ergänzung zu dem eigenen Stil und tatsächlichen Erinnerungsstücken wie dem Sitzpuff aus Indien und den Holzmasken aus Afrika und Asien finde ich einzelne Vintagemöbel einfach ideal – sie unterstreichen den eigenen Stil und unterstützen so die Wirkung der eigenen Lieblingsstücke.
Und das wichtigste: hier muss kein abgerockter Klassiker als altes Eisen gelten – nur weil die neue Designercouch allen die Show stiehlt.
Diese 5 Vintage Deko Ideen lassen den Trend auch bei euch Zuhause einziehen:
- Alte Holzmöbel, bei denen der Lank ruhig schon etwas ab sein darf
- Ledermöbel mit Gebrauchsspuren wie dunkleren Kanten
- Metallschilder, die schon etwas Patina angesetzt haben
- Familienerbstücke, wie Cocktail-Sessel von Omas Dachboden
- Selbstbaumöbel wie ein Couchtisch aus einer alten Holztür, unter die ihr vier Industrie-Rollen schraubt
Hi, ich bin Marni. Hier schreibe ich über Interior, Reisen, DIY und viele andere Themen. Sonst so: Kino, Typo, Comics, Zero Waste. Große WordPress Liebe.