Sammelwut vs. Minimalismus auf Reisen

Heute habe ich ein interessantes Thema auf dem Blog von Sarah entdeckt – es geht um Sammelwut. Sie hat zu einer Blogparade auf ihrem Blog Fashion-Library aufgerufen und wenn ihr wollt, könnt ihr mit eurem eigenen Blog daran teilnehmen.

Da wir nun seit einem halben Jahr etwa immer mal wieder für ein bis zwei Monate nicht in unserer Heimat, sondern in Ferienwohnungen über AirBnB gewohnt haben ist dies für mich ein Anlass, mal aus meiner Sicht über meine angeborene Sammelwut zu schreiben – und meine Bemühungen, etwas minimalistischer zu leben.

Ich schreibe bewusst “etwas minimalistischer”, da mir klar ist, dass eine Umstellung von 0 auf 100 oftmals nicht optimal umsetzbar ist. Ich würde dann eher missmutig werden, wenn ich gesteckte Ziele nicht erreichen würde und schneller die Flinte ins Korn werfen.

Ihr solltet wissen, ich stamme aus einer Familie mit einer langen Sammlertradition. Damit meine ich keine Münzen oder selten Briefmarken – wenn ich mir die Sammlungen meiner Großeltern mal so anschaue, dann handelt es sich eher um “praktische Sammlungen”.

Mein Opa hatte Unmengen von Werkzeugen, Gartengerätschaften und sogar eine kleine Schusterwerkstatt im Gartenschuppen untergebracht. Omas Knopfsammlungen haben mich schon als Kind fasziniert und es gibt kaum etwas an Hausrat, was sie nicht in mehrfacher Ausführung besitzt.

Sammelwut vs. Minimalismus

Dieses Gen wurde mir somit wahrscheinlich in die Wiege gelegt und ich versuche nun seit ein paar Jahren schon, mich immer wieder von alten ungenutzten Gegenständen zu verabschieden.

Manchmal versuche ich das auch bei Oma, aber bis jetzt bin ich daran gescheitert – als ich zum Beispiel ihre alten Wecker auf dem Flohmarkt verkaufen wollte. “Kind, bist du verrückt? Solch gute Wecker kannst du heute in keinem Laden mehr kaufen!”

Viele Sammlungen werden gar nicht so bewusst angelegt, aber irgendwie ergeben sich bestimmte Sammlungen aus kleinen Ticks heraus.

So greife ich beim Shoppen etwa am liebsten zu gestreiften Shirts – und habe somit eine Sammlung von etwa fünf bis sieben Shirts im Marine-Look. Im Urlaub und bei Wanderungen liebe ich es, kleine Steine zu sammeln und die schönsten davon zu behalten.

Das sind natürlich keine bewusst angelegten Sammlungen sondern eher kleine Spleens die dann bei näherer Betrachtung schon ein wenig in Sammelleidenschaft ausarten können.

Ich kann nur sagen, dass Angebote für jeden Sammler echte Herausforderungen sind – das kann eine günstige Teilsammlung bei eBay sein (Massenkonvolut Nähgarn – yay!) oder dieses eine Teil einer Silberbesteckserie auf dem Flohmarkt, das einem bestimmt nicht so schnell wieder über den Weg laufen wird.

Seit dem ich aber immer häufiger auch für längere Zeit unterwegs bin, ohne Zuhause meine Souvenirs abladen zu können oder viele Sachen Zuhause auch mal acht Wochen am Stück nicht genutzt habe – weil ich einfach nicht dort war – merke ich wie viele der schönen Dinge, die ich so besitze gar nicht brauche.

Was mich wirklich beschäftigt sind die Menschen, denen ich begegne, meine Freunde, Musik die ich höre und Bücher die ich lese – und natürlich meine Arbeit. Aber dazu benötige ich nicht viel. Einen Laptop, Kindle, stabiles Internet – Smartphone. Minimalismus pur.

Natürlich ist es schön, etwas zum “Anfassen” zu haben – so freue ich mich wie Bolle, wenn ich meine Freunde nach langer Abstinenz mal wieder in die Arme schließen kann.

Auch mal ein echtes Buch in der Hand zu halten macht mir echte Freude.

Aber ich muss nicht jedes Buch, dass ich mal gelesen habe wie eine Trophäe in das Bücherregal stellen. Gerne gebe ich diese weiter – je mehr Menschen es lesen um so besser ist die Ökobilanz (und ich hab beim nächsten Umzug weniger zu schleppen).

Was mir auch hilft, wenn ich mich von Sachen trennen möchte ist es, wenn ich ein Foto von dieser Sache mache und es somit immer mal wieder anschauen kann, wenn ich möchte.

Und noch schöner als viele Dinge, die wir sammeln ist doch die Erinnerung daran. So werde ich demnächst vielleicht weniger Steine vom Strand sammeln und versuchen mir einfach das Gefühl einzuprägen, wie sich der Sand anfühlt, der zwischen den Zehen durch rieselt.

Sammlungsauflösungen lassen sich übrigens auch ganz hervorragend in tolle Erlebnisse umwandeln – so habe ich die letzte meiner Computerspielesammlungen gewinnbringend in ein Wochenende in Amsterdam umgesetzt.

Vielleicht ist dies auch ein Anzeichen für das Alter – mehr Momente zu sammeln und weniger Besitz anzusammeln. Vielleicht aber auch nicht. 😉

Hier meine 5 Tipps für einen minimalistischen Reisestil (no Sammelwut allowed!)

  1. Alles was doppelt ist, Zuhause lassen! Ausnahme: Unterwäsche
  2. Kleine Packungen wählen – häufig braucht man viel weniger als man denkt
  3. Wenn möglich, die Umverpackungen auch weglassen
  4. Urlaubslektüre nach dem Auslesen vor Ort verschenken
  5. Klamotten: alles sollte miteinander kombinierbar sein und aus Wolle oder anderen, schnell trocknenden Materialien sein