Interview mit Martin Zanolin von Pecker Design über gutes Design

Wer steckt hinter Pecker Design? Stellt euch bitte kurz vor.
Diese Frage ist momentan sehr schwierig zu beantworten, da wir uns gerade in einer Umbruchphase befinden. Grundsätzlich ist es so, dass Pecker Design von mir (Martin Zanolin) gegründet wurde und auch geführt wird.

Pecker Design soll zukünftig eine Marke für handwerklich hochwertige Produkte werden. Unter Pecker Design werden Einzelstücke und Kleinserien verkauft, die in Zusammenarbeit mit einem breiten Netzwerk an Handwerkern entstehen.

Das Design kommt entweder von mir oder von mir in Kooperation mit anderen Designern, Handwerkern etc.

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Ein Architekt und ein Tischler, die beide auch Designer sind – wie ist eure Rollenverteilung wenn Du mit anderen Designern wie Lukas zusammen arbeitest?
Wenn wir gemeinsam an einem Projekt arbeiten ist der Design-Part relativ gleichmäßig unter uns beiden verteilt. Wenn es um konstruktive Dinge in Bezug auf Holz geht, hat Lukas natürlich mehr Erfahrung.

Ich konstruiere die Entwürfe 3D und erstelle Renderings und Schaubilder für unsere Kunden oder für uns um schnell zu sehen, wie der Entwurf aussehen könnte.

Grundsätzlich probiere ich neue Ideen meist im 3D-Modell am Computer aus und Lukas geht meist in die Werkstatt und baut einen Teil oder einen schnellen Prototypen.

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Ihr sagt selbst, dass ihr eure Inspiration durch Reisen bekommt. Wo seid ihr bisher gewesen und was genau beeinflusst eure Arbeit dann, wenn ihr wieder Zuhause seid?
Das ist ganz lustig, weil ich den Satz schon sehr lange in der Beschreibung habe, aber auch schon länger keine lange Reise mehr unternommen habe.

Bisher sind die Inspirationen zwar in Entwürfe eingeflossen, allerdings wurde noch keiner dieser Entwürfe verwirklicht.

Die Reisen, die bei mir am ehesten einen Eindruck hinterlassen haben, waren nach Kalifornien, Südafrika und Indien. Europa hat natürlich einen sehr großen Einfluss auf mich, hier zähle ich aber nicht extra auf, wo ich schon überall war.

Beeinflusst wird meine Arbeit grundsätzlich von fast allem. Farben, Formen, Kunst, andere Designobjekte, Natur. Vom Menschen.

Einzelne oder mehrere Faktoren fließen dann in den Entwurfsprozess mit ein. Beispielsweise hat mich eine japanische Schale zu einem Entwurf für eine Stehleuchte inspiriert.

Was ist für euch gutes Design?
Gutes Design sollte einfach sein, nicht aufdringlich und sich sehr auf das Material konzentrieren. Materialität ist sehr wichtig. Haptik ist sehr wichtig.

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Ihr gestaltet nicht nur Möbel sondern auch Fahrradgriffe aus Holz, für die ihr 2014 den Mini Designpreis der Blickfang in Wien bekommen habt. Wie seid ihr darauf gekommen, Fahrradgriffe zu designen?

Den Mini Design Preis haben wir bekommen, weil wir uns bemühen, sozial und ökologisch nachhaltige, regional produzierte Produkte herzustellen. Also für das Gesamtkonzept von Pecker Design, nicht nur für die Griffe.

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Die Griffe waren das erste Produkt, das unter dem Markennamen verkauft wurde. Die Idee war ganz einfach. Ich fahre ein altes Waffenrad mit originalen Holzgriffen, die aber auf den Lenker geklebt sind.

Warum also nicht moderne Holzgriffe entwerfen, die in unterschiedlichen Holzarten (somit auch Farben) zu haben sind und die ich jederzeit auswechseln kann. Zudem sind Holzgriffe edler und nicht ganz so umweltschädlich wie Gummigriffe.

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Hat sich nach der Auszeichnung etwas für euch verändert?
Nicht merklich. Wir haben nicht viel mehr Anfragen bekommen, als wir eh schon hatten. Vielleicht indirekt, weil Pecker Design an sich jetzt bekannter ist.

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Benutzt ihr bestimmtes Holz für die Gestaltung?
Im Moment arbeite ich viel mit Eiche, weil es einfach ein sehr schönes Holz ist, wenn man ein schönes Kernholz verwendet. Generell spielt die Farbe und die Maserung des Holzes bei der Gestaltung eine zentrale Rolle.pecker-design-13pecker-design-14pecker-design-6
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Geräucherte Eiche ist auch sehr interessant. Generell interessieren mich besonders bearbeitete Hölzer sehr, wie zum Beispiel geschwärztes Holz, das angekokelt wird und so eine sehr interessante Oberflächenstruktur und Farbe bekommt.

Was ist das schönste Möbelstück in eurer Wohnung?
Ein alter Spiegelschrank (das nennt sich Psyche soweit ich richtig informiert bin) den ich selber hergerichtet und violett lackiert habe.

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Wofür steht der Specht in eurem Logo?
Für die manuelle Holzbearbeitung und die gewisse Hartnäckigkeit, die man in dieser Branche braucht.

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Was wünscht ihr euch für die Zukunft von Pecker Design?
Den Ausbau eines Netzwerks an qualitativ ausgezeichneten Handwerkern aus verschiedenen Branchen.

Weitere schöne Produkte auf den Markt zu bringen. Und natürlich viele personalisierte Entwürfe für neue Kunden zu machen.

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Vielen Dank für das Interview, Martin!

Copyright Fotos: Raimo Rudi Rumpler

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