DMY – das internationale Designfestival in Berlin hatte im Berliner Kraftwerks seine Pforten geöffnet.
Neben Design-Workshops für Erwachsene oder Kinder, Vorträgen, Gesprächen, dem Sommergarten mit Streetfood und kühlen Drinks gab es natürlich die Ausstellung.
Hier waren auf zwei Ebenen vom 2. bis 5. Juni 2016 Studenten, junge Talente, die entweder in den ersten Berufsjahren stecken oder noch unter 30 sind sowie etablierte Unternehmen zu finden.
Im Erdgeschoss machte die Ausstellung der Universität Lund mit der Präsentation “in our office” des Fachbereichs Produkt Design einen Großteil aus.
Eine Zusammenarbeit mit Rolf Hay, dem Gründer von HAY mit Unterstützung von Stefan Diez.
Neben den ausgetretenen Wegen im Bereich Büromöbel hatten hier Studenten des Masterstudiums die Möglichkeit, ihre Vision von Bürogestaltung umzusetzen.
So habe ich hier einen Podestschreibtisch entdeckt, an dem vier Leute auf zwei Ebenen arbeiten können – das Treppchen sei dank.
Dieser Tisch erinnert mich an Zeiten, zu denen ich lieber in irgendwelche Bäume geklettert bin, statt Hausaufgaben zu machen und hier oftmals die besten Ideen hatte.
Flexible Möbel, die nicht nur leicht zu montieren sind, sondern auch immer wieder anders genutzt werden können sind nicht nur zweckmäßig, sondern können richtig cool aussehen.
So wie etwa die transparenten Behälter, die dank Steckverbindungen zu Tischbeinen der besonderen Art werden. Mit einem Deckel kann sogar ein Hocker daraus werden.
Es war ein buntes Treiben im Berliner Kraftwerk, dass dank seiner Atmosphäre den Arbeiten und Prototypen eine besondere Kulisse geboten hat.
Im Fokus: die Sol Lamp von Edgar Home. In drei verschiedenen Stufen sorgen die Lampen für ausreichendes Licht von einer gemütlichen Stimmung bis hin zum Lesen eures Lieblingsbuches.
Lokomotion ist eine Mischform aus Tier und Tisch – der Kunde sucht sich ein Tier aus und aus einem Satz an vorgefertigten Teilen sucht Vendulka Prchalová die passenden Elemete aus und passt diese in Einzelfertigung an.
Für den Hocker Taburet hat die Designerin Anastasiya Koshcheeva aus Birkenrinde eine ganz neue, dreidimensionale Struktur geschaffen.
Im Rahmen der Möbel-Serie “From Siberia” hat sie verschiedene Möbel und Aufbewahrungsboxen gestaltet.
Andreas Müller hat mit seinen massiven Eschemöbeln eine Kollektion entworfen, die Anleihen in der Architektur aufgreift und durch die Geradlinigkeit etwa seines Regals auf einen minimalistischen Stil zurückgreift.
So stehen Materialien und traditionelle Techniken bei der Dahlia Collection im Vordergrund. Betont werden diese durch die Farbgebung mit geweißten Massivholz-Ebenen in dunklen Seitenteilen.
Gefertigt wurden die Möbel in nachhaltiger Weise in Kooperation mit dem italienischen Familienbetrieb Universal.
Orsi Orban hat sich bei der Entwicklung seiner Lampen auf die Struktur, Ornamentik und Reproduzierbarkeit konzentriert.
Durch die Verbindung der Flächen miteinander entsteht ein dreidimensionaler Charakter, der mit der Wahl der Korpusform zu einem Element verschmilzt.
Die Variablen Korpus und Struktur geben unendliche Möglichkeiten.
Buster & Punch ist ein Interior Fashion Design Label aus London. Mit hochwertigen Materialien und in edler Verarbeitung zeigen sie besondere Stilelemente für die Benutzung im Alltag.
Ihre Crossover-Gestaltung hat sie schon zu Zusammenarbeit mit Street Artists, Modemachern, Musikern und Fahrradherstellern gebracht.
Im Austausch bei diesen Projekten sind somit Einflüsse aus der suburbanen Mode-, Musik- und Kunstszene Londons zu spüren, die den Stil von Buster & Punch prägen.
Mit ihrer Keramik-Serie Spliced hat Hayley Kennell eine Kollektion entwickelt, die durch das Zusammenkleben entsteht.
Materialien zu verbinden, so dass neue Strukturen und Formen entstehen – der Betrachter selbst ist eingeladen, die Formen für sich zu interpretieren.
Die beiden Ungarn Gabor Kodolanyi, Katalin Halasz haben mit ihrer Lido and Nilson Kollektion die Sommer Italiens mit dem Einfluss des Scand-Looks gepaart.
Herausgekommen sind Möbel, die in ihren Farben und Formen an Eiscreme am Strand und den Schattenwurf von 60er Jahre Spinden widergeben.
In spielerischer Umsetzung haben sie eine beachtenswerte und homogene Kollektion geschaffen, die unter ihrem Label Codolagni erhältlich sind.
Troels Flensted hat sich ebenfalls durch das Mischen zu einer Kollektion inspirieren lassen. Zwar aus dem gleichen Material, jedoch unterschiedlich eingefärbt gießt er Schalen, bei denen der Faktor Zufall immer auch eine Rolle spielt.
Die aus Japan stammende Aya Kawabata hat mit ihren Wandteppichen modern anmutende Designteppiche geschaffen, die auf einer alten Technik beruhen.
In der Jacquard-Weberei werden durch die Kombination von Schuss- und Kettfäden dreidimensionale Strukturen erschaffen.
Die ornamentalen Muster erinnern an Farb-Druck-Bilder der 60er Jahre kombiniert mit futuristischen Motiven mit einem Schuss Psychedelic der 70er.
Eva Schlechte und Jenny Hier arbeiten unter ihrem Label gutedort ebenfalls mit Textilien, gehen aber in ihrer Reihe Tamed Dandelion ganz anders an die Thematik heran.
Sie haben sich den Löwenzahn zu Nutze gemacht, um durch den Einsatz entweder der Blüten, der Blätter oder der Wurzeln zum Färben von Seidenstoffen zu zeigen wie schön doch auch ein Unkraut sein kann.
Natürliche Werkstoffe als solche zu erkennen und das Denken der Menschen über ihre Umgebung zu ändern ist eines der Ziele, bei der Herstellung gewesen. Neben der Schönheit der Ergebnisse versteht sich.
Nach einigen Testproben haben sie herausgefunden, dass durch unterschiedliches Nachbeizen der Seide sowohl für die Blüten, die Blätter als auch die Wurzeln verschiedene Farbtöne entstehen.
Nach der Anfertigung von unterschiedlichen Druckplatten haben sie die Ergebnisse genutzt, um große Seidentücher zu bedrucken.
Ein weiterer Hingucker ist die Schreibtisch-Serie von Christian Knäbke, der sich mit seinem Label prjcts intensiv mit den Wünschen und den Ansprüchen seiner Kunden auseinander setzt.
Ganz frei nach dem Motto: “Was brauche ich wirklich?” erarbeitet er Verbesserungen und praktische Lösungen, die nur minimale Änderungen an dem sonst klassischen Tisch erfordern.
Dadurch bietet er jedoch minimalistisch Designlösungen, die durch ihre simple und ästhetische Lösung glänzen. Kabelführungen, Stiftehalter und Fächer für iPad oder Magazine sind somit vorhanden aber nicht unbedingt sichtbar.
Material, Größe des Tisches sowie die Tischbeine werden vom Kunden gewählt und die individuellen Module wie Kabelöffnungen, Steckdosen, Stiftehalter (in nahezu beliebiger Anzahl) sowie Fächer werden ganz nach Kundenwunsch individuell eingebaut.
Politura setzt sich mit dem eher unbekannten Mid-Century-Design Polens auseinander und lässt Designklassiker aus dieser Zeit in neuer Auflage wieder auferstehen.
Der Stuhl H106 von Edmund Homa hat mir persönlich am besten gefallen – seine Leichtigkeit und die gleichzeitige Strenge wie auch die kleinen angedeuteten Teufelshörner machen den Stuhl zu einem Hingucker.
Insgesamt hat die DMY Berlin 2016 viele tolle Designs für den Bereich Interior zu bieten und gerade die Ansätze von Nachwuchsdesigner oder auch Studenten haben mir gefallen.
Ich habe euch hier eine Auswahl meiner persönlichen Highlights zusammengestellt und es gab noch einiges mehr auch aus den Bereichen Mode und Schmuck.
Wer übrigens aus den Hallen nach dem Rundgang kam konnte sich im Anschluss mit Leckereien von den Street-Food-Wägen verwöhnen und es sich in der Chill-Out-Lounge gemütlich machen.
Ich sage: Tschüss DMY – bis ganz bald! Es war schön mit dir.
Hi, ich bin Marni. Hier schreibe ich über Interior, Reisen, DIY und viele andere Themen. Sonst so: Kino, Typo, Comics, Zero Waste. Große WordPress Liebe.